Montag, 15. Oktober 2012

La Suiza peruana

Hallo Zusammen :)

Es gibt wieder mal einen neuen Blog-eintrag, und es wird wahrscheinlich der längste je! Letztes Wochenende (Samstag, Sonntag, Montag) haben wir in den Anden verbracht, in einer Region, der sie auch "La Suiza peruana", "die peruanische Schweiz" sagen. Ich nehme an, dass dies davon kommt, dass es relativ grün ist, und Schneeberge hat... aber sonst scheint es mir völlig anders! Ich hab den höchsten Berg Perus gesehen, den Huascarán, 6768 müM. Ich habe so viele neue Eindrücke, ich weiss gar nicht wo ich anfangen soll!

Am Samstag Morgen sind wir losgefahren, es war eine eidrückliche Fahrt, viel Landschaft wo einfach nichts ist, zwischendurch wieder ein einfaches Hüttchen, mit einer Wäscheleine, wo noch ein paar Hühner herumgackern... ab und zu mal ein kleines Dörfchen, das aus ein paar mehr Häuschen besteht!
Die Leute, die da wohnen haben einfach fast nichts! Wir fuhren immer höher und höher in die Anden. Mir gefallen die farbigen Röcke der indigenen Frauen und Mädchen! Ich wollte immer ein Foto mit ihnen machen, einmal habe ich gefragt, aber sie fühlen sich glaube ich beleidigt! Ich habe mich sowieso fast geschämt meine Kamera hervorzunehmen. Ein Reifen unseres Autos ist kaputt gegangen, also haben wir am Strassenrand bei einer Familie gehalten, die in einer Hütte aus Blech, Autoteilen, und anderen Dingen wohnten. Der Vater entfernte, mit seinem Sohn zusammen, unser Reifen, reparierte ihn und befestigte ihn wieder!
Im Hauptort der Gegend, in Huaraz ein Städtchen auf 3050 m, hielten wir an... Da gingen wir am Abend dann auch wieder essen, in einer französischen Crêperie, es war köstlich, und es gefiel mir, es wurde viel französisch gesprochen, was mir irgendwie so nah und vertraut vorkam! Verstehen tu ich immer noch gut, doch wenn ich versuche zu sprechen, fallen mir immer alle Wörter nur auf Spanisch ein. :D Wir gingen noch an einen kleinen Markt mit vielen farbigen Stoffen und anderen peruanischen Artesanien, bzw. handwerklichen Produkten! Dieser Markt war spitze!

Wir übernachteten in Yungay, das ist ein bisschen kleiner, es liegt auf 2350 m. Wir schliefen im Haus von einem Kollegen meiner Eltern. Es lebt eine ganze Gruppe da. Es ist eine italienische Organisation, die armen Leuten (vorallem Jugendlichen) in Peru, Ecuador, Bolivien und Brasilien hilft. Sie zeigen ihnen Handwerk mit Holz und Stein, die Frauen machen auch Sachen mit Stoffen! Sie wollen ihnen die Möglichkeit geben zu arbeiten. Ihr Ziel ist es nicht, dass sie Gewinn machen, sie wollen einfach genug haben um da zu leben. Mir gefällt auch das Klima unter den Leuten sehr! Eine Familie (die Freunde meiner Eltern), die wohnen schon seit 8 Jahren dort, dann hat es noch ganz viele Freiwillige, die mithelfen. Etwa 4 aus Italien, 2 aus Schweden und einer aus den USA. Sie sind so zwischen 20 und 30 Jahren alt! Die einen bleiben 2 Monate hier, andere ein halbes Jahr oder ein Jahr!
Sie haben auf einem Fels, der für die Einwohner eine grosse Bedeutung hat, weil da 9 Menschen bei dem Erdbeben von 1970 überlebt haben, eine Kapelle für das Volk gebaut.
Eine Schule, die sie gratis anbieten, wurde auch von ihnen aufgebaut. Und auch die Kathedrale hier in Chimbote wurde von ihnen gebaut, mit all den Kirchenbänken, holzgeschnitzt. Wie auch mein Bett! :)

In Yungay spazierten wir auf dem Campo Santo, das ist ein Park, aber mit grossem historischen Hintergrund! Unter dem Campo Santo liegt nämlich das alte Yungay, Yungay vor 1970! Yungay wurde von all den umliegenden Dörfer/ Städtchen am meisten vom Erdbeben und den gewaltigen Steinmassen, die von den hohen Bergen herunterprallten, betroffen. Unter dem Campo Santo liegen Strassen, Autos, Leichen,... Yungay soll sehr charmant gewesen sein.

Am Sonntag besuchten wir 3 Seen, die sehr hoch liegen, "Las Lagunas Llanganuco" und "Laguna parón", der auf 4140m liegt. Es ist sehr eindrücklich, rundherum liegen alles 6'000 m hohe Bergspitzen! Und das Wasser ist türkisfarben. Wir konnten alles mit dem Auto hochfahren, aber meiner Meinung nach sollte dies verboten sein, auf diesen Schotterwegchen! Also ich hatte schon ein bisschen Angst!
Ich habe viele verschiedene Vögel gesehen, von klein bis grösser, und von gelb bis rot! Ein Condór habe ich aber leider noch nicht entdeckt! Was man in dieser Region auch hätte sehen können, ist ein Puma, und Vicuñas. Ich habe aber noch eine wunderschöne Echse gesehen, blau-grün mit einem roten Kopf und "Huachuas", auch bekannt als "Ganso andino" (Chloephaga melanoptera)!
Am Abend haben die Schweden ein schwedisches Menu gekocht, es war köstlich! :) Ja und dann sind mir auch schon wieder todmüde von diesen vielen Eindrücken die Augen zugefallen...

Am Montag besuchten wir noch andere Freunde der Familie, es sie wohnen in Caraz, und es sind mehrere Familien, die da zusammen wohnen! Ursprünglich kommen alle aus Lima, sie hatten aber keine Lust mehr auf Grossstadt, und deshalb haben sie sich zusammen einen Ort gesucht, wo sie gemütlich ohne viel Geld leben können. Sie backen ihr eigenes Brot, und verkaufen es teilweise auch, wir haben gerade ein paar gekauft und nun tiefgekühlt, nun haben wir mal ein Brot, das nicht weiss und auch nicht süss ist! :)
Nach Hause sind wir einen anderen Weg gefahren, als wir hinkamen, wir fuhren dem Río Santa entlang, der nahe bei Chimbote ins Meer mündet. Wir fuhren also durch die Schlucht "Cañon del Pató", sie ist 15 km lang. Und wir sind durch 35 Tunnels gefahren! Es sind aber nicht solche Tunnels, wie man sie aus der Schweiz kennt! Es ist einfach ein dunkles Loch durch den Stein, und weil es einspurig ist, steht extra immer ein Schild vor dem Eingang: "Toca la bocina", was dazu auffordert zu hupen, damit die Autos die entgegen kommen gewarnt sind. Es ist trotzdem fast zu einem Crash gekommen! :S

Bilder:
1. Cordillera Blanca
2. indigenes Mädchen
3. Campo Santo Yungay mit Huascarán (leider mit Wolke)
4. Markt in Huaraz
5. indigene Frau
6. einer der "lagunas Llanganuco"







Ja und seit ich wieder zu Hause bin, hat es mal ein Temblor gegeben, es ist so wie ein kleines Erdbeben, einfach ein erschüttern der Erde! Ich bin sehr erschrocken, als es in meinem Bauch plötzlich zu vibriren begann!

Einmal als ich aus dem Haus ging, bemerkte ich nicht, dass Charlie, einer unserer Hunde neben mir stand, und als ich die Türe öffnete, hat er die Flucht ergriffen. Er ist einfach davon gerannt, ich wusste nicht was ich tun sollte, also rannte ich ihm einfach mal nach, der Strasse entlang, in eine Baustelle,... Aber zum Glück hat mich jemand gesehen und ist dann mit der Leine gekommen! :) Aber es war ein lustiges Erlebnis.

Am Sonntag haben wir uns mit den Austauschschülern und ihren Familien zum Essen getroffen, jeder hat was aus seinem Land, und die Mütter ein peruanisches Essen mitgebracht. Es war gemütlich und köstlich!




Montag, 1. Oktober 2012

einige Gedanken...

Ich habe noch einige Gedanken, die ich mit euch teilen will!
Es hat geheissen, dass es in der Stadt nach Fisch stinke, und das tut es manchmal wirklich... aber in meinem Teil der Stadt, Nuevo Chimbote, nicht! In Chimbote auch nicht immer, aber manchmal stinkt es wirklich! -.-  Aber mir gefällt einfach dieses Leben hier auf der Strasse! Wie es überall Musik hat, Leute die tanzen, Fahrende Wagen, die Früchte, Säfte, Süsses, oder auch gekochtes verkaufen.

In der Schule hat es ein paar Nonnen, die sind so süss.. so typisch, wie aus dem Film! Klein, rund, freundlich! Letztes mal haben sie in der Schule kontrolliert, ob die Mädchen die Haare schön zusammengebunden haben, die Haarschleife tragen, und keine Ohrringe. Jene, die ihre Kriterien nicht erfüllten, wurden auf eine Liste geschrieben... Hihi ich habe auch vergessen meine Ohrringe rauszunehmen, doch sie haben mich übersehen, ein Wunder, sonst falle ich immer am meisten von allen auf, so als "Helle" unter alles "Dunkeln"!

Jeden Montag haben wir in der Schule am Morgen "formación", da müssen wir uns aufreihen, uns zuerst nach den Anweisungen des Direktors einmal im Kreis drehen. Danach gibt es ein Gebet, und die Primarschüler singen ein Lied mit Gitarre vor, alles religiöse Lieder. Danach wird die Nationalflagge, begleitet von der Nationalhymne, hochgezogen. Und anschliessend singt man noch die Hymne der Schule.
Jeden Tag um 12 Uhr, müssen wir uns alle erheben, uns umdrehen und zum Bild der Maria schauen, und es erklingt ein Gebet durch die Lautsprecher.

Ach ja das mit der Geschwindigkeit beim Autofahren ist auch so eine Sache! Alle fahren sehr schnell, mein Vater fährt meistens so ca. 170 kmh, und das nicht auf der Autobahn, sondern auf einfachen Autosträsschen, es gibt nicht wirklich eine Geschwindigkeitsbegrenzung. Und es wird auch überholt, wenn auf der Gegenspur in unmittelbarer Nähe ein Auto entgegenkommt!

Am Samstag waren wir im Haus des Grossvaters Neme, es ist schön! Es liegt im Zentrum Chimbote, doch wenn man drinnen ist merkt man gar nichts davon, den man hört keinen Lärm der Stadt. Es ist eigentlich nach altem spanischen Baustil gebaut, es ist ein Gang, unter freiem Himmel, wo dann alle Zimmer dran grenzen. Wenn man also von einem Zimmer zum anderen geht, ist man eigentlich draussen... Das gefällt mir!
Wir gingen noch in dem Vivero Forestal, dies ist wie ein Freizeitpark, mit einem kleinen Seelein, wo man drauf Bötchen fahren kann. Es hat einen kleinen Seilpark, ein Paintballfeld, und einen kleinen Zoo, wo Vögel, Kühe, Esel, Hühner, Schweine,... ja verschiedenste Tiere sind. Es hat auch noch ein altes Fischerboot, das nun aber als Museeum dient. Und ein Züglein, das einem durch die ganze Landschaft fährt.